Best of 2022

Best Of 2022

Eigentlich bin ich kein Freund von Best-of-Listen. 2022 war ein geschäftiges Jahr und ich durfte viele (Herzens-)Projekte umsetzen. Daher beschränke ich mich hier auf drei Bilder, welche mir viel bedeuten und möchte euch die jeweilge Geschichte dahinter erzählen.

(Zu) Stiller Has

Am siebten Januar 2022 spielte Endo Anaconda (aka. Stiller Has) im Konzerthaus Schüür eines seiner unzähligen Konzerte. Was damals niemand wusste ist, dass es sein zweitletztes Konzert überhaupt sein wird. Leider ist der unvergessliche Musiker am 1. Februar 2022 verstorben. Umso spezieller war im Rückblick dieser Abend. Ich habe Endo schon mehrmals in den vergangenen Jahren erlebt und hatte das Gefühl, dass er vitaler denn je war an diesem Abend. Er hat nicht mehr getrunken, nicht geraucht und eine unglaublich energiegeladene Show auf die Bühne gezaubert. Und wie immer war es wieder eine eindrückliche Begegnung mit einem sehr charismatischen, eigenwilligen Menschen. Michael Graber brachte es in einem Artikel der Luzerner Zeitung auf den Punkt: «Endo Anaconda hatte keine Kanten, er hatte Furchen. Sein Leben war wie seine Musik frei von Durchschnittlichkeit. Es gab Abgründe und Höhen und Abgründe und Abgründe. Er durchschwamm sie, durchwatete sie, erklomm sie. Ihn zu erleben, war ein Erlebnis. Es schnaubte, stampfte und dampfte.»

An diesem Abend durfte ich neben dem Konzert auch noch Portraits im Backstage machen. Diese Bilder erzählen eine Geschichte. Die Geschichte eines Menschen, der viel erlebt hat. Ein Mensch den viel umgetrieben hat. Er war «der Letzte seiner Art», wie es in einem Nachruf heisst.

Liebe im zweiten Anlauf

Dieses Bild musste ich mir so richtig erarbeiten. Die Location liegt so quasi auf meinem Arbeitsweg. Jeden Morgen fahre ich mit dem Zug an diesem See vorbei und die Lichtstimmung im Januar ist wirklich immer mal wieder fantastisch. Also habe ich mich entschlossen einmal früh auf zu stehen. Und mit früh meine ich um 04:30 Uhr morgens. Ich begab mich also an den See und es kam wie es kommen musste. Entgegen der Wettervorhersage war der Himmel total bewölkt und vermischte sich mit dem Morgennebel auf dem See. Daraus resultierten Bilder mit der kleinen Insel als einziges Element, welches sich vom grauen Hintergrund abhob. Als die Sonne dann über den Bodennebel kam, gab es kurz etwas Licht, welches aber schon viel zu hart und zu weiss war. So geht das in der Landschaftsfotografie. Man arbeitet mit dem, was die Natur einem gibt. Aber das perfekte Bild im Hinterkopf und die genaue Location und Komposition schon kennend, konnte ich natürlich nicht aufgeben. Eine Woche später sah der Wetterbericht wieder ähnlich aus. Trotzdem stand ich abermals früh auf und wanderte im kalten Dunkel des Morgens an die selbe Stelle. Es sollte sich lohnen. Kurz nach angesagtem Sonnenaufgang hat sich der Nebel etwas angehoben und liess wunderschönes warmes Licht auf die Szenerie fallen. Diese fünf Minuten Licht waren alles, was ich brauchte um dieses Foto zu schiessen. Da vergass ich für einen kurzen Moment auch meine steif gefrorenen Finger. Nur kurz danach war es wieder grau, ich goss mir einen Kaffee aus der Termoskanne in meine Tasse und fuhr glücklich zur Arbeit.

Schweiss, Adrenalin & Rock'n'Roll

Am 13. August vergangenen Jahres durfte ich die Band Annie Taylor bei ihrem Konzert im Kofmehl Solothurn begleiten. Sie spielten Support der deutschen Beatsteaks. Begleiten heisst, dass ich den ganzen Tag von Soundcheck bis nach dem Konzert dokumentiert habe. Eine andere Art von Konzertfotografie. Oftmals entstehen gerade Backstage spannende Motive und man kann einmal zeigen, was hinter den Kulissen alles dazu gehört, damit die Gäste ein Konzert geniessen können. Emotionen wie Nervosität vor dem Konzert oder die Euphorie nach dem Konzert sind es, welche eingefangen gehören. Dieses Bild entstand direkt nach dem Konzert hinter der Bühne. Die Musiker*innen sind total «geflashed» von einer gelungenen Show im vollen Saal des Kofmehls. Die verschwitzen Shirts und die Expressionen in den Gesichtern zeugen von einer Stunde im Zeichen des Rock’n’Roll.

Dies waren drei Beispiele aus dem Jahr 2022. Aber jetzt gehts auf in ein neues spannendes Jahr und ich freue mich schon auf all die Projekte, die umgesetzt werden wollen.

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