Fotografieren lernen: Sonnensterne

Wieso man seinen Finger fotografieren sollte

Wenn du mir in den sozialen Medien folgst oder sogar einen meiner Kalender gekauft hast, hast du mit Sicherheit auch schon ein Sonnenstern auf einigen Bildern entdeckt. Falls nicht siehst du hier ein Beispiel, an dem ich gerne erkläre, wie ein solches Foto entsteht:

Sonnensterne (auch Blendenstern oder sun burst genannt) fotografieren ist nicht ganz einfach, aber lohnenswert. Ein Sonnenstern kann in der Landschaftsfotografie ein Bild grossartig ergänzen und als Hingucker an einem sonst leeren Himmel (wolkenlosen Tag) fungieren. Die meisten Fotografen bevorzugen es dabei, in der goldenen Stunde des Tages zu fotografieren, wenn die Sonne tief am Himmel steht und atemberaubende Bedingungen herrschen. Durch das Hinzufügen eines Sonnensterns kannst du deinem Foto dann die Kirsche auf das Sahnehäubchen setzen.
Im Beispiel hier war es mir nicht möglich, auf die goldene Stunde zu warten. Ich habe mich trotzdem für einen Sonnenstern entschieden, um die Aufnahme interessanter zu gestalten.
 
Damit du einen Sonnenstern fotografieren kannst, gibt es ein paar einfache technische Faktoren, die beachtet werden müssen. Es handelt sich hier um die drei Werte, die dir in jedem Basiskurs als erstes erklärt werden: Blende, Verschlusszeit und ISO.
Voraussetzung ist, dass du eine Kamera, respektive ein Objektiv hast, an dem man die Blendenöffnung manuell einstellen kann. Die Wahl der richtigen Blendenöffnung ist nämlich entscheidend. Im Allgemeinen ist kleiner hier besser. Ein Wert um f/16 bis f/22 herum ist perfekt, um grosse, scharf aussehende Sterne zu erzeugen. Kleinere Öffnungen lassen weniger Licht auf den Sensor, weswegen du längere Verschlusszeiten und somit ein Stativ zur Hand haben solltest. Den ISO-Wert hältst du mit Vorteil schön niedrig, um die maximale Bildqualität und wenig Rauschen zu erhalten.

Sieht doch schon ordentlich aus. Den Sonnenstern haben wir erreicht. Wenn wir aber nun in die Nachbearbeitung gehen und den Vordergrund (den Berg) aufhellen wollen erhalten wir folgendes Resultat:

Was hier auf der linken Seite zu sehen ist, nennt man Lens Flare. Ein Lens Flare entsteht, wenn ein Punkt einer Lichtquelle auf die Linse trifft. Dieser Punkt ist viel heller als der Rest der Szene. Je nach Position der Lichtquelle kann es verschiedene Effekte geben. In diesem Bild haben wir einen regenbogenfarbenen halbrunden Schleier und einen grünen Punkt (ein sogenannter «Ghost») als Effekte. Lens Flares kann man mögen oder nicht. In Hollywood-Filmen gelten sie als Stilmittel, es wird damit bewusst gespielt.

Gehen wir aber davon aus, dass uns die Lens Flares stören und wir sie eliminieren wollen, kommt der Finger ins Spiel. Ich mache vor Ort ein zweites Bild der gleichen Szene und halte diesmal meinen Finger auf das Objektiv, genau an dem Punkt an dem die Lichtquelle (hier die Sonne) zu sehen ist. Wie auf folgendem Bild zu sehen, verschwinden zusammen mit der Lichtquelle auch die Lens Flares:

Nun kombiniere ich in der Nachbearbeitung in Photoshop die beiden Bilder, indem ich für den Himmel und die Sonne das eine Bild nehme und den Vordergrund (oder vor allem die Stellen mit den Lens Flares) durch den Bereich des «Finger-Bildes» ersetze. Das Endresultat sieht folgendermassen aus:

Pro Tipp: Ich habe in meinem Fotorucksack immer ein Mikrofasertuch dabei, um die Linse zu putzen. Fingerabdrücke auf dem Objektivglas können sonst mein nächstes Bild ruinieren.
 
Hier noch ein paar Beispielbilder mit Sonnenstern:

Ich hoffe ihr habt wieder etwas gelernt und habt nun Lust auf den Versuch, bei eurem nächsten Fotoabenteuer einen Sonnenstern einzufangen.
 
Für die, die das Ganze noch etwas genauer verstehen wollen, empfehle ich hier noch folgenden Link: https://www.pixolum.com/blog/fotografie/sonnensterne-fotografieren
 
Bleibt gesund und bis zum nächsten Mal
 
Liebe Grüsse
 
Silvio

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